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Nachhaltigkeit… was hat das mit Handarbeit zu tun?
Gerade jetzt zur Sonnenwende (21. Juni) zeigt sich die Natur in ihrer vollen Kraft und ich bin jedes Jahr wieder begeistert von der Energie die diese Zeit auch in mir auslöst.
Und gerade deshalb meldet sich in dieser Zeit auch immer mein „innerer Zeigefinger“ und macht mich darauf aufmerksam, wie wichtig es ist mit dieser unserer Natur sorgsam und verantwortungsbewusst umzugehen.
Ich widme die folgenden Zeilen daher ganz der Natur und wünsche schon jetzt viel Freude beim Lesen und hoffe, dass sich die eine oder andere Anregung findet, die umgesetzt wird… :)
Befassen wir uns zuerst mit ein paar „Qualitätskriterien“, die beim Einkauf von Wolle und Garn beachtet werden sollten:
a) Mulesingfrei
Mulesing ist ein Verfahren, bei dem Schafen ohne Schmerzausschaltung die Haut rund um den Schwanz entfernt wird, um einen Befall mit Fliegenmaden zu verhindern.
Für mich ist es daher auch bei der Auswahl meiner Lieferanten sehr wichtig, dass die Wolle „MulesingFREI“ ist und den Tieren diese Quälerei erspart blieb.
Sämtliche Merino-Qualitäten von LangYarns weisen dieses – aus meiner Sicht – Mindestkriterium auf.
b) Bio
Auch in der Woll- und Garnerzeugung wird in der Zwischenzeit verstärkt auf Bio-Qualität geachtet.
Ich habe hier besonders mit der Firma LaneMondial aus Italien beste Erfahrungen gemacht. Diesem Familienbetrieb ist ein nachhaltiges Wirtschaften wichtig und das zeigt sich auch immer wieder in den Qualitäten die durch die Firma produziert werden.
c) Recycling
Fasern können durch unterschiedlichste Verfahren wieder zu neuen Garnen versponnen werden. Dies findet insbesondere bei Textilgarnen Anwendung, wodurch es am Markt bereits Garne unterschiedlichster Produzenten gibt, die aus recycelter Baumwolle, Leinen oder Hanf produziert wurden…. Sozusagen verstricken wir auf diesem Wege unsere alten Jeans zu neuen Unikaten :)
Derzeit gibt es viele Schlagwörter für einen positiven Umgang mit den Ressourcen unserer Natur. Hier ein paar Erläuterungen und Anregungen dazu:
a) Slow Fashion
Unter diesen Begriff fällt sämtliche Bekleidung, die – wie der Name schon sagt – „langsam“ produziert und aufgetragen wird. Insbesondere Handarbeit fällt unter diese Bezeichnung, weshalb der selbstgestrickte oder gehäkelte Pulli als „Slow-Fashion“ bezeichnet werden muss und kann.
Die Wertigkeit dieser Kleidungsstücke steigt in der vergangenen Zeit deutlich an und dieser Trend setzt sich fort. Es geht – insbesondere auch der jüngeren Generation – nicht mehr um „Viel und Billig“ sondern es darf ruhig auch „Weniger und Teurer dafür aber Grün“ sein.
Wie ich finde ist das ein Trend, den wir mit unserem Hobby bewusst verstärken können und sollen!
b) Zero Waste
Wir produzieren täglich Berge an Müll und eine der wesentlichen Aufgaben des Umweltschutzes ist es, diese Müllberge zu verringern.
Das bereits oben erwähnte „Recycling“ ist eine gute Möglichkeit dazu. Noch besser ist es jedoch, den Müll bereits zu verhindern, bevor er entsteht.
Ich habe mir aus diesem Grund kürzlich die Zeit genommen und meine „Resteberge“ an Garnen sortiert und aus den Baumwollgarnen Spültücher und Abschminkpads gehäkelt.
Die Abschminkpads sind seither fixer Bestandteil meiner Badezimmereinrichtung und ersetzen die Wattepads zur Gänze…. Übrigens ist das auch eine nette Geschenkidee – lass Deiner Kreativität freien Lauf!
c) Upcycling
Ein T-Shirt, das nicht mehr strahlend weiß ist oder eine Kinderhose, die ein Loch am Knie hat… eigentlich Dinge, die wir wegwerfen wollen.
Doch mit wenig Aufwand kann aus genau diesen Dingen so manches Neue entstehen!
Als Anregung für die beiden Beispiele:
- Das T-Shirt kann neu gefärbt werden und als Leinwand für einen „Eco-Print“ dienen.
- Das T-Shirt kann auch zu Baumwollbändchen verarbeitet werden und daraus ein Körbchen gehäkelt werden.
- Das T-Shirt bietet die Grundlage für Lavendelsäckchen, wenn wir es zuschneiden, füllen und mit einem gehäkelten Säckchen verschönern.
- … na und bei den Kinderhosen… da kann ich aus Erfahrung sagen, dass ich mir heuer den Kauf von kurzen Hosen für meine Jungs erspart habe :)
Jetzt hab ich so viel über Anregungen und Anstöße geschrieben… da kribbelt es mich jetzt selbst in den Fingern! In diesem Sinne „Gutes Gelingen“ und …
…Genieß die Natur in Hülle und Fülle!
Tasche, Täschchen, Häkelnetz… ich kann einfach nicht genug davon bekommen!
Es geht wohl nicht nur mir so… es kommt der Sommer und ich will auf meine Handarbeit nicht verzichten, aber irgendwie ist es manchmal zu mühsam einen Pulli zu stricken oder zu häkeln. Außerdem finde ich es immer wieder toll, wenn ich meine Arbeit nach draußen verlegen und mit der Arbeit auch die Sonne genießen kann.
Und da kommen nun die Taschen ins Spiel, denn es gibt so viele Möglichkeiten sich selbst eine Tasche zu machen und diese individuell zu gestalten:
1. Materialien
a) Häkelnetz
Aus einem Taschengarn gefertigt ist ein Häkelnetz der optimale Begleiter für einen Streifzug am Bauernmarkt oder dem Strandbad.
Das Netz ist sehr flexibel und damit ein absolutes Stauwunder.
b) Strickgefilzte Tasche
Bei der Erstellung dieser Taschen wird Filzwolle verwendet. Das Strickstück wird anschließend mit 40° Koch-/Buntwäsche in der Waschmasche gewaschen und verfilzt sich dadurch.
Es ist darauf zu achten, dass die gefilzte Tasche um 30% kleiner wird, als das Strickstück vor dem Waschen!
Selbstverständlich kann eine solche Tasche auch gehäkelt werden. Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt.
c) Filz-Tasche
Die Herstellung einer Filz-Tasche aus Schafwolle ist ein ganz besonderes Erlebnis!
Jedoch sollte diese beim ersten Mal im Rahmen eines Workshops oder unter Anleitung erstellt werden, damit das Ergebnis auch wirklich lange Freude bereitet.
d) Genähte Taschen
Das Nähen von Taschen erfolgt nach eigenen Schnittmustern.
Diese gibt es in großer Zahl im Internet und/oder eigenen Magazinen zu finden.
2. Zubehör
a) Griffe
Den passenden Griff für eine Tasche zu finden ist oft gar nicht so einfach. Insbesondere der Tragekomfort und der Verwendungszweck der Tasche sind hierbei zu beachten.
Es gibt eine Vielzahl an Griffen im Handel zu kaufen.
Mit etwas handwerklichem Geschick können jedoch auch Naturmaterialien wie Schwemmholz, Geweihe oder Weidenäste dazu verwendet werden.
Besonders beliebt sind in den vergangenen Monaten auch Gurte aus Makramé geworden.
Hier kannst du Deine Kreativität voll ausleben!
b) Boden
Ein stabiler Taschenboden bietet viele Vorteile und dient vor allem als Schutz gegen Verschmutzung.
Allerdings ist eine Verwendung nicht zwingend nötig und bei einem Häkelnetz sogar störend.
c) Futter
Das Füttern von Taschen ist aus meiner Sicht nicht zwingend nötig.
Dennoch bietet das Futter die Möglichkeit einen zusätzlichen Effekt zu erzielen und beispielsweise durch die Verwendung einer Kontrastfarbe einen besonderen Akzent zu setzen.
Das Futter kann auch Stoffresten hergestellt werden. Ich persönlich verwende gerne Leinen und Baumwolle zum Füttern meiner Taschen.
Und übrigens: Wer sich schon die Mühe eines Futters macht, der sollte auf das Handy-Fach nicht vergessen :)
d) Verschlüsse
Auch hier sind der Kreativtät kaum Grenzen gesetzt, da sowohl eigens für Taschen produzierte Verschlüsse wie auch Knöpfe, Kordeln oder große Sicherheits- (Kilt-) Nadeln verwendet werden können.
Ich selbst bin sehr unvorsichtig, was das sorgfältige Verschließen meiner Tasche anbelangt und verwende daher am liebsten einen einfachen Magnetverschluss… schnell und effizient.
Du hast auch Lust bekommen Dir eine Tasche zu machen?
Dann stöbere am besten gleich im Shop und finde alles, was Du benötigst oder melde Dich zum Filzworkshop im Juni an!
Der Frühling kommt… und mit ihm die Farben in der Natur! Jetzt ist es an der Zeit auch etwas Farbe in unsere Strickstücke zu bringen:
Es ist für mich jedes Jahr wieder faszinierend, wenn sich die eintönige Winterlandschaft langsam wieder in die bunte Welt des Frühlings verwandelt. Und genau so geht es mir mit Farben in meinen Strickarbeiten. Aus einem einfachen, glatt rechts gestrickten Pulli wird durch eine zweite Farbe ein echtes Meisterwerk. Aber auch in Accessoires setze ich gerne Farben ein.
Um mit Farben zu arbeiten, bevorzuge ich die nachstehenden Möglichkeiten:
1. Farbiges Patent
In diesem Fall arbeitest Du in Runden oder Reihen mit je einer Farbe und durch die Technik des Patentstrickens ergibt sich ein interessantes Farbenspiel.
Aufgrund der einfachen Handhabung eignet sich diese Variante ausgezeichnet auch für großflächige Arbeiten, wie zum Beispiel Pullis oder Capes.
Wichtig ist jedoch, hierbei immer eine Rundstricknadel zu verwenden, da die Maschen während des Arbeitens von einem Nadelende zum anderen geschoben werden!
Hier ein einfaches Muster für Dich zum Nachstricken, welches ich Euch auch im YouTube-Channel erläutere:
Die M werden mit der Rundstricknadel in Farbe B angeschlagen. Den Anschlag nicht wenden, sondern die M an das rechte Nd-Ende zurückschieben.
Mit den M vor dem Rapport beginnen. Diesen Rapport entsprechend oft wiederholen und mit den M nach dem Rapport enden.
Mit der 1. R (= HinR) in Farbe A beginnen. Es sind die Hin- und RückR gezeichnet. Nach der 2. R (=1. RückR) in Farbe B die M an das rechte Nd-Ende zurückschieben und die 3. R (=2. RückR) in Farbe A str. Nach der 4. R. in Farbe B die M wieder an das rechte Nd-Ende zurückschieben und die 5. R in Farbe A str. Die 1.-5. Reihe 1x arbeiten, dann die 2.-5. Reihe stets wiederholen.
2. Hebemaschenmuster
Auch in diesem Fall wird je Runde/Reihe nur mit einer Farbe gearbeitet, wobei hierbei ein Hin- und Herschieben der Maschen unterbleiben kann, da jeweils eine Hin- und Rückreihe mit der gleichen Farbe gearbeitet wird.
Das Hebemaschenmuster wird kompakter und sehr formstabil. Ich verwende es daher gerne als Randelemente sowie bei Socken und allen Winteraccessoires.
Der Vorteil dieser Technik im Gegensatz zur nachfolgend erläuterten Jacquard-Technik liegt in den nicht vorhandenen Spannfäden auf der Rückseite der Arbeit!
Auch hier habe ich ein einfaches Beispiel für Dich herausgesucht, welches Du nacharbeiten kannst. Auch dieses findest Du in einem eigenen Video auf YouTube:
Es sind die Hin und Rückreihen gezeichnet. Mit den M vor dem Rapport beginnen, den Rapport von 3 M fortlaufend wiederholen und mit den M nach dem Rapport enden.
Die 1.-4. Reihe stets wiederholen.
3. Jacquard-Technik
Benannt ist diese Technik nach dem französischen Weber Joseph-Marie Jacquard, der als erster eine Vorrichtung erfunden hat, die es ihm ermöglichte die Spannfäden getrennt voneinander zu heben und zu senken und dadurch in einem Schuss Farben in die Stoffe einzuweben.
Heute findet diese Technik in vielen Handarbeiten Anwendung. So auch im Stricken.
Dabei werden die unterschiedlichen Farben gleichzeitig gearbeitet. Es werden somit mindestens 2 Farben gleichzeitig geführt. Beim Farbwechsel wird durch Kreuzen der beiden Farben ein Loch in der Arbeit vermieden.
Der Nachteil an dieser Art der Arbeit liegt an den Spannfäden auf der Rückseite der Arbeit.
Es ist darauf zu achten, dass Arbeiten in der Jacquard-Technik sich zusammenziehen, weshalb bei einem kurzen Abschnitt in einem großen Strickstück (z.B. Norweger-Blende in einem Pullover) größere Nadelstärken verwendet werden müssen, um ein „Ziehen“ des Stückes zu vermeiden.
Auch hier ein einfaches Muster zum Nacharbeiten für Dich. Natürlich findest Du auch hierzu ein Video in meinem Channel:
Es sind die Hin und Rückreihen gezeichnet. Mit den M vor dem Rapport beginnen, den Rapport von 3 M fortlaufend wiederholen und mit den M nach dem Rapport enden.
Die 1.-4. Reihe stets wiederholen.
3. Double-Face
Diese Technik zählt – nicht zu Unrecht – zur „Königsdisziplin“ der Stricktechniken.
Jedoch ist auch diese Technik, sobald Du den Kniff raus hast, einfach anzuwenden.
Wie der Name schon sagt, wird in diesem Fall eine Vorder- und Rückseite gleichzeitig gestrickt. Aus diesem Grund ergibt sich eine gemusterte Vorderseite und eine im Negativ gemusterte Rückseite.
Der Vorteil dieser Technik ist eindeutig, dass beide Seiten als „Vorderseite“ verwendet werden können. Wendemützen sowie –Stirnbänder und auch Schals sind daher ein optimales Anwendungsgebiet. Zudem ist das Strickstück aufgrund der Doppelseitigkeit äußerst warm.
Im Falle dieser Technik ist die Strickschrift anders zu lesen, da jede gezeichnete Masche aus 2 Maschen (1 M auf der Vorder- und 1 M auf der Rückseite) besteht. Diese beiden Maschen werden IMMER in unterschiedlichen Farben gearbeitet, wobei die M der Vorderseite rechts und die der Rückseite links gearbeitet wird.
Wichtig ist, dass der Faden während des Strickens zwischen den beiden Seiten geführt wird.
Wir verwenden zum Üben das unter Punkt 3. definierte Muster und können so einen guten Gegensatz zur Jacquard-Technik ersehen.
Am Besten du siehst Dir auch hierzu das Video an… es ist leichter zu arbeiten, als zu erklären.
Ich wünsche Dir viel Freude beim Ausprobieren! Du kannst mir gerne ein Foto des ersten Strickstückes schicken, an dem Du Deine neue Technik angewendet hast – ich freu mich drauf!
Kalte Füße? Dann ist es Zeit für Socken!
Wohl kein anderes Kleidungsstück ist so fest im Repertoire jeder Strickerin verankert wie die Socke. Und wohl auch kein anderes Stück ist so vielfältig in der Ausfertigung!
In der Zwischenzeit gibt es so viele Varianten von Socken in der Welt des Strickens, dass ganze Bücher damit gefüllt werden können. Ich möchte daher dieses Mal meinen Beitrag diesem Strickstück widmen!
Und was ich unbedingt noch sagen möchte:
Ich höre oft von Kundinnen: „ich kann nur Socken stricken.“ Dieses „nur“ ist aus meiner Sicht absolut fehl am Platz, denn Socken sind ein Meisterstück an Strickkunst! Seid daher stolz auf Eure Unikate, die Eure Füße wärmen!
1. Die Wolle:
Klassische Sockenwolle besteht aus 75% Schurwolle und 25% Polyamid. Die Kunstfaser wird beigemischt, um die Stabilität der Socke zu erhöhen und die Pflege- bzw. Waschmöglichkeit zu erhöhen.
Die Wolle wird in 3 gängigen Stärken gesponnen bzw. gezwirnt:
a) 4-fädig
Diese Stärke eignet sich für jede Art von Socken.
Verstrickt wird in diesem Fall mit Nadeln der Stärke 2-3, wobei die meisten mit einer Nadelstärke von 2,5 die besten Ergebnisse erzielen.
Die Vorteile dieser Stärke:
– Muster kommen gut zur Geltung
– Der Socken kann bequem in jedem Schuh getragen werden
Der Nachteil liegt leider auf der Hand: Es muss um einiges mehr gestrickt werden, als bei dickerer Sockenwolle.
b) 6-fädig
Diese Stärke ist für Socken geeignet, die im Haus oder in Arbeitsschuhen getragen werden. Durch die dickere Ausführung kommt es häufig zu Druck, wenn diese im herkömmlichen Schuh getragen werden.
Ich empfehle diese Stärke gerne für „Hausschuhe“ oder Hüttenpatschen, die dann auch gut mit Norweger- oder Zopfmuster verziert werden können.
c) 8-fädig
Diese Stärke ist ausschließlich für Haus- oder Bettsocken geeignet, da sie den Fuß derart vergrößern, dass sämtliche Schuhe zu klein werden.
In der Zwischenzeit gibt es jedoch viele unterschiedliche Mischungen am Markt, von denen ich einige nennen möchte:
a) Alpaka Soxx
Hierbei handelt es sich um eine 4fädige Sockenwolle, die aus 70% Alpaca und 30% Polyamid hergestellt wird. Durch die besondere Verarbeitung und Zwirnung ist diese sogar für den Trockner geeignet.
Wer gerne warme und pflegeleichte Socken trägt, ist hier sehr gut aufgehoben!
b) Lungauer Sockenwolle mit Seide
Diese Wolle ist ebenfalls 4fädig ausgeführt und durch den Anteil an Seide (20%) besonders weich und ausgleichend.
Mir gefällt besonders gut der leichte Glanz, den die Seide begründet, weshalb ich diese gerne für Socken verwende, die man sieht. So zum Beispiel die Yoga-Socke oder Sneaker-Socken.
c) Sockenwolle mit Vitamin E
Wer keine Kunstfaser möchte und dennoch nicht auf die Vorzüge klassischer Sockenwolle verzichten möchte, der ist bei dieser Wolle sehr gut aufgehoben. In diesem Fall wird der übliche Anteil an Polyamid durch 20% Zellulose ersetzt.
Die Handhabung ist ident zu „nomaler“ Sockenwolle.
Besonders empfehlenswert ist diese Wolle auch für Allergiker.
Sämtliche Qualitäten sind auch im Online-Shop verfügbar und unter der Kategorie „Sockenwolle“ leicht zu finden.
2. Die Nadel:
Den Nadeln einen eigenen Absatz zu widmen ist eher unüblich. Dennoch – oder gerade deshalb – ist es mir jedoch wichtig!
Denn die Nadeln sind das Werkzeug, ohne das die Arbeit nicht oder zumindest schlechter gelingt.
Klassisch werden Socken mit einem Nadelspiel (5 Nadeln) gestrickt. Diese Nadelspiele gibt es in zwei gängigen Längen, 15 bzw. 20 Zentimeter.
Nach langem Ausprobieren verwende ich für meine Socken ausschließlich die ChiaoGoo Nadelspiele in Edelstahl und bevorzuge dabei die Länge von 15 Zentimeter. Ich kann Euch diese Nadeln wärmstens empfehlen!
3. Die Socke:
Die Socke besteht aus den folgenden Abschnitten:
- Bündchen
- Schaft
- Ferse
- Vorfuß
- Spitze
Ad a) Bündchen
Das Bündchen wird klassisch in rechts/links-Rippen gearbeitet, wobei die Anzahl der Maschen variieren kann. Wichtig ist hierbei, dass 1 Masche rechts/1Masche links im Wechsel am stärksten zusammenzieht.
Als Variante kann das Bündchen auch mit einem Zopfmuster oder verschränkten Maschen gearbeitet werden. Dies wird zumeist bei Trachten- und Wandersocken bevorzugt verwendet.
Ad b) Schaft
Die Länge des Schaftes ist die erste „freie Entscheidung“, die Du beim Stricken Deiner Socke treffen kannst. Du kannst hierbei von einem Overknee- bis hin zu einem Sneaker-Socken alles stricken.
Der Schaft wird oftmals bereits verziert und mit Norwegermuster oder Zopfen gearbeitet. Auch der Einsatz von Lochmustern kann – insbesondere bei Sommersocken – sehr reizvoll sein.
Ad c) Ferse
Die Ferse ist für jede Strickerin die wohl größte Herausforderung an einer Socke und kann in unterschiedlichsten Versionen ausgeführt werden.
Hier die beiden Wichtigsten:
– Käppchenferse
Die Käppchenferse ist ein Klassiker und wohl die meistgestrickte Ferse über viele Generationen. Sie ist leicht zu arbeiten und kann gut auf verschiedene Arten verstärkt werden.
– Bumerangferse
Die Bumerangferse ist der Klassiker unter den Schrägnahtfersen. Sie sieht interessant aus und sitzt gut am Fuß.
Ich persönlich stricke – seit ich sie beherrsche – nur mehr diese Ferse.
Ad d) Vorfuß
Dieser Teil der Socke wird standardmäßig glatt rechts gestrickt, um den Tragekomfort zu gewährleisten. Wenn jedoch Hausschuhe oder Trachtensocken gestrickt werden, dann sind gerade in diesem Bereich auf der oberen Seite vielfältigste Muster zu finden.
Ad e) Spitze
Wer glaubt, dass „Spitze gleich Spitze“ ist, der täuscht sich.
Insbesondere in diesem Bereich kommt es zu vielen Varianten, von denen ich hier nur die Wichtigsten erläutern möchte:
– Bandspitze
Diese ist der absolute Klassiker. Ihr charakteristisches Aussehen mit den seitlichen Bändern erhält sie durch rechts- und linksgeneigte Abnahmen.
– Propellerspitze
Diese Spitze ist besonders für spitz zulaufende Füße geeignet. Zudem lässt sie sich sehr leicht stricken, da auf jeder Nadel nur einmal abgenommen wird und die Zahl der Zwischenrunden nur geringfügig variiert.
– Sternchenspitze
Die Sternchenspitze passt am besten bei schmalen, spitzen Füßen. Da die Abnahmen gleichmäßig über die ganze Spitze verteilt sind, ist sie sehr strapazierfähig und weicher als die Bandspitze.
4. Die Größe:
Um die richtige Maschenanzahl zu ermitteln, sind keine Versuche nötig. Ich verwende dazu ausschließlich die Sockentabelle.
Hier können die nötigen Maschen und Zentimeterangaben für die einzelnen Qualitäten und Größen abgelesen werden: Sockentabelle
Nachdem die Welt Kopf steht… stricke ich meine Stücke jetzt auch umgekehrt!
Pullis, Jacken oder auch nur ein einfaches Top… bis dato haben wir diese Stücke immer aufgeteilt in Vorderteil, Rückenteil und Ärmel.
Erst nachdem wir alle Einzelteile gestrickt hatten, wurden diese fein säuberlich zusammengenäht.
Damit habe ich jetzt Schluss gemacht - Ich stricke von nun an alle meine Stücke VON OBEN.
Dies hat einige Vorteile:
- Das lästige Zusammennähen der Einzelteile entfällt
- Anleitungen können individuell angepasst werden
- Eigene Modelle sind einfach zu kreieren
- Das Stück kann jederzeit anprobiert werden und dadurch auch während des Strickens noch angepasst werden.
Aber wie geht das nun genau?
1. Der Beginn:
Zu Beginn steht IMMER eine Maschenprobe. Verwende dazu die gewünschte Wolle und das gewählte Muster!
Wenn Du ganz sicher gehen willst, ist es ratsam das Stück auch noch durchzuwaschen, um eventuelle Veränderungen zu berücksichtigen.
Die Maschenprobe muss mindestens eine Breite von 10 Zentimeter aufweisen und sollte auch etwas über 10 Zentimeter hoch sein. Anhaltspunkte dazu liefert zumeist die Banderole der Wolle, da auf dieser eine Maschenprobe angegeben ist.
Dies ersetzt jedoch nicht die von Dir angefertigte – jeder strickt anders!
2. Die Rechnung:
Nun nimm deine Maschenprobe und zähle aus, wie viele Maschen bzw. Reihen du für die gewünschten 10 Zentimeter arbeiten musstest.
Um weiterrechnen zu können, gehen wir davon aus, dass 10 Maschen und 20 Reihen ein Stück von 10 mal 10 Zentimetern ergibt.
Nun zeichne eine Skizze eines Pullis oder verwende einen, den Du gerne trägst und der Dir passt, um die Berechnungen für die Ausfertigung durchführen zu können:
Notiere Dir nun die Maße:
A (Halsausschnitt)
B (Bauchumfang)
C (Brusthöhe)
Zur weiteren Darstellung treffen wir folgende Annahmen:
A (Halsausschnitt): 60 Zentimeter Umfang
(Anmerkung: Beachte, dass der Halsausschnitt niemals geringer als Dein Kopfumfang sein darf!)
B (Bauchumfang): 100 Zentimeter Umfang
C (Brusthöhe): 20 Zentimeter Höhe
Nun werden die Maße in Maschen bzw. Reihen umgelegt.
Dazu die Maschenprobe zur Hand nehmen:
10 M = 10 Zentimeter -> Daher benötigen wir
A (Halsausschnitt): 60 Zentimeter Umfang = 60 Maschen
B (Bauchumfang): 100 Zentimeter Umfang = 100 Maschen
20 R = 10 Zentimeter -> daher benötigen wir
C (Brusthöhe): 20 Zentimeter Höhe = 40 Reihen
um die nötige Brusthöhe zu erreichen.
Nun fehlt nur noch die „Festlegung“ der Anfangsaufteilung:
Die Anschlagkante wird hierzu in Drittel eingeteilt, wobei
- 1 Drittel = Vorderteil
- 1 Drittel = Rückenteil
- Je ½ Drittel = Ärmel
bildet.
In unserem Beispiel haben wir somit gesamt 60 Maschen aufzuteilen
- 1 Drittel = Vorderteil = 20 Maschen
- 1 Drittel = Rückenteil = 20 Maschen
- Je ½ Drittel = Ärmel = je 10 Maschen
Die einzelnen Teile werden nun mit einem Maschenmarkierer voneinander getrennt und in den Zunahmereihen jeweils vor und nach diesem Markierer eine Zunahme gearbeitet.
Nun müssen wir die notwendigen Zunahmen von Hals- zu Bauchumfang berechnen.
Da wir für den Vorder- und Rückenteil am Halsausschnitt 40 Maschen verwenden (die anderen 2x10 sind ja die Ärmel) fehlen uns somit 60 Maschen auf den gewünschten Brustumfang (100 – 40 = 60 Maschen). Bei Vorder- und Rückenteil werden je Zunahmereihe 4 Maschen insgesamt dazugenommen.
Dies bedeutet, dass wir in Summe 15 Zunahmenreihen arbeiten müssen (=60 / 4).
Da wir hierzu 40 Reihen „Zeit haben“ arbeiten wir die Zunahmen 5x in jeder 2. Reihe (=10 Reihen) und dann noch 10x in jeder 3. Reihe (=30 Reihen).
Wenn die Zunahmen abgeschlossen sind und damit die gewünschte Brusthöhe erreicht ist, so werden die Maschen der Ärmel stillgelegt und Vorder- und Rückenteil miteinander verbunden und auf die gewünschte Gesamtlänge des Strickstückes verlängert. Die Ärmel werden im Anschluss daran wiederum getrennt voneinander beendet.
Anmerkung: Ich empfehle in der Verbindung zwischen Vorder- und Rückenteil sowie dann bei den Ärmeln zusätzliche Maschen (je nach Stärke der Wolle ca. 4-12 Maschen) anzuschlagen, um eine schöne Trennung zwischen Ärmel und Vorder-/Rückenteil zu erreichen und Löcher an den Übergängen zu vermeiden.
3. Arbeit:
Jetzt kannst Du loslegen! Viel Spaß beim Arbeiten!
Tücher… Tücher.. Tücher… und noch mehr Tücher!
Es gibt wohl nichts, was so vielfältig einsetzbar ist, als das Tuch.
Ob als Schalersatz oder als wärmendes Accessoire zur Tracht, das Tuch hat das ganze Jahr über Saison und ist ein wunderbares Werkstück, das von ganz einfach bis hin zu sehr kompliziert in allen Varianten ausgeführt werden kann.
Insbesondere die aktuellen Farbverlaufsgarne bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit auf einfache Weise ein wunderbares Tuch zu gestalten.
Wenn Du Dich jetzt fragst, WIE diese Tücher denn nun gestrickt werden, dann lies einfach weiter:
Grundsätzliches:
- Verdopplungen (Zunahmen) werden bei den Tüchern durch das Herausstricken von 2 Maschen aus einer Masche der Vorreihe gearbeitet. Dazu wird aus einer Masche eine Masche glatt sowie eine Masche verschränkt gestrickt.
- Randmaschen werden am besten immer gestrickt, da dies das feinste Bild ergibt.
- Die Arbeiten können – insbesondere zu Beginn des Tücherstrickens – kraus rechts gearbeitet werden. In weiterer Folge kann man sich jedoch schnell über Muster in den Arbeiten trauen.
Tuch-Formen:
a) asymmetrisches Tuch (1er Tuch)
Begonnen wird bei dieser Art des Tuches mit 3 Maschen. Diese anschlagen und eine Rückreihe arbeiten.
In weiterer Folge wird lediglich auf einer Seite des Tuches zugenommen - dazu in jeder Vorderreihe die Randmasche verdoppelt. Dies ergibt eine zugenommene Masche in 2 Reihen.
Die Form des Tuches ist ein spitzwinkliges Dreieck, wobei die Zunahmeseite beim Tragen die obere Kante bildet. Ein gearbeiteter Farbverlauf bildet daher schräge Streifen.
b) symmetrisches Tuch von unten (2er Tuch)
Begonnen wird bei dieser Art des Tuches wiederum mit 3 Maschen. Diese anschlagen und eine Rückreihe arbeiten.
In weiterer Folge wird auf beiden Seiten des Tuches zugenommen, indem am Beginn einer Reihe jede Randmasche (in der Vorder- und Rückreihe) verdoppelt wird. Dies ergibt zwei zugenommene Maschen in 2 Reihen.
Die Form des Tuches ist ein gleichschenkliges Dreieck, wobei die Abkettkante beim Tragen die obere Kante bildet. Ein gearbeiteter Farbverlauf bildet daher waagrechte Streifen.
b) symmetrisches Tuch von oben (4er Tuch)
Begonnen wird bei dieser Art des Tuches mit 4 Maschen. Diese anschlagen und eine Rückreihe arbeiten. Dabei die Mitte (nach 2 Maschen) mit einem Maschenmarkierer kennzeichnen.
In weiterer Folge wird auf beiden Seiten des Tuches sowie in der Mitte zugenommen, indem am Beginn einer Reihe jede Randmasche (in der Vorder- und Rückreihe) verdoppelt wird und zusätzlich dazu jeweils die Masche nach dem Maschenmarkierer.
Dies ergibt vier zugenommene Maschen in 2 Reihen.
Die Form des Tuches ist ein gleichschenkliges Dreieck, wobei die Abkettkante beim Tragen die beiden Seiten des Tuches bilden. Ein gearbeiteter Farbverlauf stellt sich daher als V dar. Es ist darauf zu achten, dass sich die Farbe, mit welcher die Arbeit begonnen wird am Hals befindet!
b) steiles Tuch von oben (6er Tuch)
Begonnen wird bei dieser Art des Tuches wiederum mit 4 Maschen. Diese anschlagen und eine Rückreihe arbeiten. Dabei die Mitte (nach 2 Maschen) mit einem Maschenmarkierer kennzeichnen.
In weiterer Folge wird auf beiden Seiten des Tuches sowie in der Mitte zugenommen, indem sowohl am Beginn als auch am Ende einer Reihe jede Randmasche (in der Vorder- und Rückreihe) verdoppelt wird und zusätzlich dazu jeweils die Masche nach dem Maschenmarkierer.
Dies ergibt sechs zugenommene Maschen in 2 Reihen.
Die Form des Tuches ist ein gleichschenkliges Dreieck, wobei die Abkettkante beim Tragen die beiden Seiten des Tuches bilden. Ein gearbeiteter Farbverlauf stellt sich daher als V dar. Es ist darauf zu achten, dass sich die Farbe, mit welcher die Arbeit begonnen wird am Hals befindet!
Jetzt ist es wohl eindeutig so weit… wenn ich mir den Wetterbericht ansehe, dann ist mir klar: DER HERBST IST DA!
Der Herbst ist für mich immer die Zeit, in der ich mich gerne noch ein in dünnere Jacken, Blazer und Gehröcke auf die Straße wage. Damit es mir dabei jedoch nicht zu kalt wird, werfe ich einen Poncho über!
Poncho ist ein perfektes Stichwort für Herbst, denn diese Wunderteile sind nicht nur wunderschön, sondern auch wunderbar einfach zu stricken!
Auch für Strickanfängerinnen bieten Ponchos ein unglaubliches Potential zur Entfaltung der eigenen Kreativität, da sämtliche Varianten aus geraden Strickteilen gefertigt werden.
Ich möchte Euch auf diesem Wege die einfachsten Varianten vorstellen:
1. Der klassische Poncho
Dieser Poncho besteht aus 2 gleichen Strickteilen. Diese sind rechteckig, wobei die Breite um 20-25 cm kürzer ist als die Länge.
Dieses Rechteck wird zweimal angefertigt. Die angegebenen Maße stellen hierbei Richtwerte dar und können natürlich auf die eigenen Vorstellungen angepasst werden.
Die beiden Teile werden nunmehr zusammengenäht:
Daraus ergibt sich die Form des Ponchos und erklärt die Differenz zwischen Breite und Länge, da dieser Abstand den Halsausschnitt darstellt:
Eine komplette Anleitung findest Du hier!
2. Der symmetrische Poncho
Dieser Poncho besteht aus nur einem Strickteil. Dieses ist rechteckig, wobei die Breite die gewünschte Länge des Ponchos darstellt und die Länge sich (mindestens) aus dem Körperumfang ergibt. Je länger das Rechteck gestrickt wird, umso tiefer fällt der Poncho im Rücken aus.
Um dem Rechteck die Form zu geben, wird dieses nun in der Mitte gefaltet und von den Außenkanten zusammengenäht, bis lediglich der gewünschte Halsausschnitt übrig bleibt:
Daraus ergibt sich ein Poncho, der vielseitig getragen werden kann:
Die Strickrichtung des Rechtecks ist unerheblich. Es kann daher mit Mustern, Materialien und Farbfolgen variiert werden.
Ein Beispiel für einen etwas anspruchsvolleren Poncho dieser Art findest Du hier!
3. Der asymmetrische Poncho
Dieser Poncho besteht ebenfalls aus nur einem Strickteil. Dieses ist rechteckig, wobei die Breite die gewünschte Mindestlänge des Ponchos darstellt. Die Spitze, welche sich aufgrund der Art des Zusammennähens ergibt, ist bedeutend länger. Die Länge des Strickstückes wird definiert durch den gewünschten Umfang des Halsausschnittes zuzüglich der Breite des Strickstückes.
Die Strickrichtung des Rechtecks ist auch hierbei unerheblich. Es kann daher mit Mustern, Materialien und Farbfolgen variiert werden.
Ein Beispiel für eine Ausführung dieser Variante findest Du hier!